Die Herzog Hans Hospitalskirche ist die älteste Kirche, die als protestantische Kirche erbaut wurde. Alle anderen Kirchen sind ursprünglich als katholische Kirchen errichtet worden. Dass die Hospitalskirche protestantischen Ursprung hat, erkennt man deutlich an ihrer Einrichtung.
Das Gebäude wurde 1569 auf Geheiß des Herzoges Hans, dem jüngeren Bruder von Christian III, gebaut. Nach der Reformation entstand das Problem, dass die Armen nicht mehr wie zuvor in der katholischen Zeit durch die Almosen der Reichen versorgt wurden, welche die Kirche zu geben vorschrieb. Das bedeutete tatsächlich eine soziale Katastrophe; vielleicht kann man hier die Geburt des modernen Wohlfahrtsstaates erahnen. Es war nämlich der „Staat“, der nun das Problem lösen musste, sich derjenigen anzunehmen, die nicht für sich allein sorgen konnten. Das war die Aufgabe der Hospitalskirche. Das Gebäude muss deshalb mehr als ein Armenhaus als ein Hospital verstanden werden. Es sollte außerhalb der Stadtgrenze liegen, und selbstverständlich sollte dazu auch eine Kirche gehören.
Kommt man vom Sydhavnsvej, ist nicht zu übersehen, dass das Hospital und die Kirche in einer Vertiefung liegen. Hier zeigt sich das ursprüngliche mittelalterliche Höhenniveau der Straßen vor dem Bau des Sydhavnsvejs im Jahre 1897. Geht man rechts um das Gebäude herum, kann man das Wappen von Herzog Hans entdecken, ebenso die Stiftungsworte (auf Deutsch) – eingemeißelt in Sandstein und im Giebel eingesetzt. Der Eingang zur Kirche befindet sich an der Südseite im Hof.
Im Kirchenraum ist die minimalistische Einrichtung bemerkenswert. Nach der Reformation sollten sich die Menschen allein auf das „Wort“ konzentrieren und somit nicht abgelenkt werden von bspw. Bildern. Das Besondere in der Hospitalskirche – und gleichzeitig Kennzeichen dieser Kirche als protestantische Kirche – ist, dass sich die Kanzel in der Mitte befindet und somit den Altar dominiert. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Wort im Zentrum steht und nicht länger die Rituale unten am Altar.
Vielleicht wundert man sich auch über die schrankartige Konstruktion, die links vom Altar/ der Kanzel steht. Sie gleicht einem Beichtstuhl – und genau dies ist sie auch. Zu beichten ist nämlich nicht allein der katholischen Kirche vorbehalten. Die protestantische Kirche übernahm die Beichte, allerdings wurde es nicht so oft praktiziert.
Rechts vor dem Altar sieht man im Fenster das Wappen von Herzog Hans und darunter kann man eine Hochwasser-Marke entdecken, die anzeigt, wie hoch das Wasser bei verschiedenen Überschwemmungen stand, die Hadersleben im Laufe der Zeit plagten.
Im Hof der Hospitalkirche gibt es ein Denkmal, eine Säule mit einer Urne. Sie erinnert an die gefallenen dänischen Soldaten, die ihr Leben in den Strassenkämpfen in Hadersleben am 9. April 1940 gelassen haben. Jedes Jahr am 9. April wird hier eine Feierstunde abgehalten. Ausserdem markiert Hadersleben jedes Jahr am 4. Mai die Befreiung Dänemarks 1945 mit dem größten „Lichtfest“ des Landes.