Die Kirche in Hoptrup
Die neunte Kirche des Caminos, die Hoptruper Kirche, entstand auch in der großen Kirchenbauperiode zwischen 1150 und 1250. Die Kirche ist ursprünglich und in ihrem Kern ein romanisches Gebäude. Sie war aufgrund ihrer Lage an der wichtigen Hauptverkehrsader zwischen Apenrade und Hadersleben von Anfang an eine bedeutende Kirche. Im Mittelalter kamen viele Handels- und andere Reisende hier vorbei. Natürlich auch Pilger auf dem Weg zu einem der großen Pilgerziele im Süden – Jerusalem, Rom oder auch zum „richtigen“ Camino, dem Weg zu St. Jakobs Grab in Santiago de Compostella in Nordspanien. Daher wurde die Hoptruper Kirche im Mittelalter von vielen auch als eine Pilgerkirche angesehen.
Die Kirche ist weiß gekalkt und hat ein Bleidach. Man bemerkt sofort, dass sie unmittelbar nicht einer durchschnittlichen dänischen Dorfkirche ähnelt. Auffällig ist, dass die Hoptruper Kirche keinen Turm hat, nur einen Dachreiter – eine Spitze mitten auf dem Dach. Im Mittelalter wurde die Möglichkeit, die eigene Kirche mit einem Turm zu versehen, als Angeberei und Hochmut angesehen. Deswegen durften Klosterkirchen ursprünglich keinen Turm haben, sondern mussten sich mit einem Dachreiter begnügen. Die Hoptruper Kirche hatte jedoch außer dem Dachreiter auch einen Glockenstuhl.
In gotischer Zeit wurde die Kirche, wie so viele andere, umgebaut. Sie wurde nach Osten und nach Westen hin verlängert und erhielt eine Sakristei an der Nordseite und ein „Waffenhaus“ (Eingangsraum zur Kirche) an der Südseite. Schließlich erhielt die Kirche auch Seitenschiffe gen Norden und Süden, so dass sie seit Ende des späten Mittelalters und bis heute wie eine Kreuzkirche erscheint.
Das Innere der Hoptruper Kirche ist ebenfalls von großen Um- und Anbauten im Mittelalter geprägt. Gotische Kreuzgewölbe charakterisieren den sehr schönen und harmonischen Kirchenraum. Beim Eintreten wird der Blick sofort zum Altar gelenkt, der von der Altartafel von 1610-20 dominiert wird. Im obersten Bildfeld ist das ursprüngliche Bildwerk, die Kreuzigungsszene, bewahrt. Die übrigen drei Gemälde sind aus dem Jahre 1743. Sie zeigen „Das heilige Abendmahl“ sowie „Moses“ und „Paulus“. Die ursprünglichen Gemälde der Altartafel existieren auch noch: sie hängen im nördlichen Seitenschiff. Im südlichen Seitenschiff sieht man eine Vesperglocke, d.h. eine Glocke, die zur katholischen Zeit zur Vesper – der Abendandacht – einlud. Im Seitenschiff hängt ausserdem eine Tafel mit einer Namensliste von früheren Pastoren der Kirche.
Auch in der Hoptruper Kirche findet man ein romanisches Granittaufbecken in seiner typischen Form. Dominiert wird der Kirchenraum von der großen Kanzel mit einem „Lauthimmel“ (Schalldeckel der Kanzel) aus der Barockzeit (Ende des 17. Jahrhunderts); dieser ist u.a. mit Figuren der vier Evangelisten und mit Obstgirlanden ausgeschmückt. Die Orgel der Kirche ist neueren Datums, gebaut von den Gebrüdern Bruhn aus Apenrade in den Jahren 1961-62.