Fotograf: Viggo Hjort Kohberg
Die einzelnen Wegabschnitte
Hier sind die einzelnen Routenabschnitte beschrieben.

Abschnitt 1 – Vom Haderslebener Dom zur Herzog-Hans-Hospitalskirche (1 km)
Der erste Abschnitt beginnt am beeindruckenden Haderslebener Dom, der den höchsten Punkt der Stadt markiert. Die Geschichte des Domes lässt sich bis ins Jahr 1150 zurückverfolgen. Der Dom hatte eine zentrale Bedeutung in der dänischen Reformationsgeschichte, da hier Luthers Lehre schon im Jahr 1525 Anklang fand, also ganze elf Jahre früher als im Rest des Landes. Die Route startet am Chorende des Domes und führt von dort nach Norden durch die Norderstraße (Nørregade). Durch die Jahrhunderte war die Norderstraße ein Teil des Ochsenweges (Hærvejen), der Hauptverbindung durch Jütland in Nord-Süd-Richtung. Alle Pilger, die durch Dänemark zogen, benutzten diese uralte Handelsstraße. Von der Norderstraße führt die Route über den Jungfernstieg (Jomfrustien). Diese Straße ist ein interessantes historisches Highlight, da dort ursprünglich ein 16 m breiter und mindestens 8 m tiefer Kanal lag, der in Handarbeit nördlich um die Stadt herum ausgehoben wurde. Heute ist der Jungernstieg durch Häuser im deutschen Gründerzeitstil geprägt, die um 1900 hier errichtet wurden und somit an die deutsche Geschichte der Stadt erinnern.
Die Route setzt sich über den Hof Høppners Gård (heute ein Parkplatz) vorbei, an dessen linker Seite das Gebäude der Haderslebener Freimaurerloge steht. Weiter geht es über die die kleine Treppe, vorbei am alten Kaufmannshof (gelbes Gebäude auf der rechten Seite) zur Schlossstraße (Slotsgade), die ursprünglich tatsächlich zu einem Schloss führte. Die Pilger im Mittelalter liefen nämlich auf dieser Straße auf die mittelalterliche Burg Haderslev Hus zu. Das gemütliche Schlossstraßenviertel ist heute ein Teil der Altstadt mit ansehnlichen alten Häusern und einem sehenswerten kleinen Museum, welches über eine große Sammlung von getöpfertem Kunsthandwerk (Ehlerssamlingen) verfügt.
Der Weg führt nun den Großen Klingberg (Store Klingbjerg) hinunter – dem ursprünglichen zweiten Burggraben, welcher Stadt und Burg voneinander trennte. Nun biegt die Route in den Kleinen Klingberg (Lille Klingbjerg) ein, eine der schönsten Straßen im ganzen Schlossstraßenviertel. Diese Straße beweist, dass Hadersleben auf einer Anhöhe errichtet wurde: von hier aus hat man einen schönen Ausblick in Richtung Süden über das Gebiet des mittelalterlichen Stadthafens entlang der Badestubenstraße (Badstuegade).
Weiter geht es via Hohe Straße (Højgade), der Straße der vornehmen Bürger, welche im Mittelalter den Marktplatz mit dem Hafen verband und an der das erste Rathaus von Hadersleben stand.
Nun erreicht man den Mühlenplatz (Møllepladsen) und damit den ältesten Teil Haderslebens. Um 1150 wurden hier die ersten Häuser und auch die erste Mühle errichtet. An der Mühle vorbei, kreuzt man den Mühlenstrom (Møllestrøm), über den der Haderslebener Damm in die Haderslebener Förde abfließt. Auf der anderen Seite liegt die Herzog-Hans-Hospitalskirche, deren Bau im Jahre 1569 von Herzog Hans d. Ä. in Auftrag gegeben wurde, und die als Fürsorgeeinrichtung für Alte und Kranke im lutherischen Sinne dienen sollte. Es ist die erste Kirche im heutigen Dänemark, die als protestantische Kirche gebaut wurde.
Die Süderbrücke (Sønderbro) ist die südliche Einfallsstraße nach Hadersleben. Durch viele Jahrhunderte hindurch mussten alle Reisenden und einfallenden Heere, die nach Dänemark wollten, durch dieses Nadelöhr. Hier führte der Ochsenweg als Lebensader des Nord-Süd-Handels in die Stadt Hadersleben hinein.
Die beschriebene Etappe kann natürlich auch in umgekehrter Richtung zurücklegt werden.
Abschnitt 2 – Von der Herzog-Hans-Hospitalskirche zur Dorfkirche in Starup (3 km)
Von der Herzog-Hans-Hospitalskirche führt der Weg am lebendigen Mühlenstrom entlang zum schön gelegenen Kleinboothafen mit Ausblick über die Haderslebener Förde und die neu bebaute Hafenfront auf dem gegenüberliegenden Ufer. Die modernen Gebäude entlang des Hafens sind als Freizeit- und Erholungsanlagen weit bekannt. Nicht zu übersehen ist die Skateranlage Streetdome mit seiner charakteristischen Schildkrötenform. Ebenso fällt das alte Silo auf, dessen Fassade von Victor Ash mit grossformatigen Meerestieren gestaltet wurde. Das Silo wird heute als höchster Kletterturm Dänemarks genutzt. Die Route setzt sich durch die Starupper Heide entlang der Förde bis zur Dorfkirche in Starup fort.
Auch diese Etappe kann natürlich in umgekehrter Richtung begangen werden.
Abschnitt 3 – Von der Dorfkirche in Starup zur Dorfkirche in Grarup (9 km)
Die wunderschön und dicht an der Förde gelegene Dorfkirche in Starup bildet den Ausgangspunkt für die dritte Etappe. Von der Kirche aus führt die Route westlich um den Ort Starup herum und weiter in die hügelige Landschaft der Haderslebener Landspitze hinein. Hier erwartet den Wandernden ein Wegabschnitt auf kleinen Strassen und Kieswegen entlang wilder Hecken und mit phantastischen Ausblicken über die fruchtbaren Felder sowie den Grarupper See.
Diesen Streckenabschnitt kann man auch von Grarup nach Starup bewandern oder mit dem Rad abfahren.
Von der Dorfkirche in Grarup zur Inselkirche auf Aarø (18 km)
Die Kirche in Grarup ist Ausgangspunkt für den längsten, aber auch einen der schönsten Abschnitte der gesamten Route. Diese – mitunter hügelige – Strecke führt den Wandernden entlang fruchtbarer und nährstoffreicher Felder und durch das Dorf Øsby. Hier kommt man an dem denkmalgeschützten Pfarrhof vorbei, bevor man durch eine bilderbuchhafte Lindenallé mitten im Ort die Route gen Kvistrup og Stevelt fortsetzt. Am höchsten Punkt des Rundwegs, der Tamdrupper Höhe (Tamdrup Høj), kann man einen Panoramablick zum Meer (Lillebælt) sowie über die gesamte Landspitze (Næsset) genießen. Der Weg führt weiter gen Osten in Richtung Strand, wo sanfte Wellen in die Mündung der Haderslebener Förde hineinrollen.
So erreicht man die Ostspitze der Landzunge: Aarøsund. Hier ist das elegante und traditionsreiche Strandhotel am Hafen nicht zu übersehen. Von hier aus geht die Tour kurzzeitig auf dem Wasser per Fähre weiter; die Überfahrt dauert ca. 7 min. Auf der anderen Seite erreicht man die Insel Aarø, die Perle des Kleinen Belts (Lillebelt). Vom Hafen aus ist es dann nur ein Katzensprung bis zur Inselkirche als nächstes Etappenziel.
Auch diese Route kann in umgekehrter Richtung bewandert werden; das gilt besonders für den Teilabschnitt auf der Insel Aarø.
Abschnitt 5 – Von der Inselkirche auf Aarø zur Dorfkirche in Øsby (15 km)
Vom reizenden Seglerhafen gelangt man schnell zur Weihnachtskirche – so heisst die Inselkirche tatsächlich – auf Aarø, wo die 5. Etappe eigentlich beginnt und im Uhrzeigersinn entlang der Inselküste verläuft.
Alternativ kann man auch den Besuch der Kirche ans Ende der Inselwanderung legen und entgegen den Uhrzeigersinn die Insel erkunden. Dabei führt der Weg vom Hafen zunächst in den Ort, wo man dem Strassenverlauf rechts folgend alsbald den Hof Brummers Gård erreicht; hier kann man in der alten Scheune eine hübsche Steinsammlung bewundern. Ein Stück weiter gen Süden liegt das Weingut von Aarø (Årø Vingård). Das gemütliche reetgedeckte Haus lädt zur Verkostung verschiedener Weine ein, die vor Ort angebaut und gekeltert werden. Gleich gegenüber befindet sich ein schöner Naturspielplatz mit Picknickbänken. Im Südosten der Insel kann man einen Abstecher von der Route machen, um auf der schmalen Landzunge das Vogelreservat Aarø Kalv zu erkunden. Die schöne Natur und der weite Blick über das Wasser begleiten den Pilgernden jedoch ohnehin auf der gesamten Tour rund um die Insel, nur unterbrochen von etwaigen Besuchen des Hofladens, der Fischräucherei und dem Campingplatz.
Auf der Nordseite der Insel befindet sich ein Aussichtsturm – ein Hochsitz mit Ausblick auf das Vogelschutzgebiet. Nun geht es aufwärts zum höchsten Punkt der Insel, der ganze 7,6 m über dem Meeresspiegel liegt, und von dort aus weiter zu Aarøs kleiner „Weihnachtskirche“ (Julekirken); der Pilgerstempel für den Abdruck im Wanderpass befindet sich unterhalb der Kanzel.
Durch die verwinkelten Gässchen des Ortes führt der Weg zurück zum Hafen; von hier aus bietet die Fährüberfahrt gen Aarøsund eine kurze Verschnaufspause auf dem Wasser.
Zurück auf dem Festland geht es – mit Blick über die linke Schulter gen Aarø und Fünen (Fyn) im Hintergrund – ein kurzes Stück am Strand entlang gen Süden, vorbei am nostalgischen Badehotel und Dänemarks größtem Campingplatz, Gammelbro Camping. Der Weg setzt sich dann gen Westen zum inneren der Landspitze über den alten Raader Kirchweg (Raade Kirkevej) zur Dorfkirche von Øsby fort.
Abschnitt 6 – Von der Dorfkirche in Øsby zur Dorfkirche in Halk (15 km)
Dieser Streckenabschnitt beginnt an einer der grössten Dorfkirchen Dänemarks, nämlich der Kirche in Øsby. Entlang von Feldern, über Kieswege und Landstraßen setzt sich der Weg durch die Natur fort – vorbei an hübschen Häusern mit Strohdächern und dem herrschaftlichen Gutshof Ultanggaard von 1884. Unterwegs hat man bei der „Schönen Aussicht“ einen tollen Blick über den Bankelsee (Bankel Sø) und den Kleinen Belt (Lillebælt). Hier ist man als Wanderer weit vom Alltag entfernt und kann die Ruhe der Natur in seiner ganzen Fülle genießen. Die Route schlängelt sich über die südöstlichste Ecke der Landzunge mit Zwischenstopp am Strand beim Campingplatz Halk weiter und endet an der Dorfkirche in Halk.
Diesen Abschnitt kann man auch von Halk nach Øsby erkunden.
Abschnitt 7 – Von der Dorfkirche in Halk zur Dorfkirche in Wilstrup (Vilstrup) (15 km)
Von der Dorfkirche in Halk führt der Weg zunächst nach Westen durch den Ort Heisacker (Hejsager) und anschließend nach Süden durch den größten Wald der ganzen Rundtour, den Heisacker Forst (Hejsager Skov). Von dort aus geht es weiter zur Küste. Hier laden die beliebten Badestrände von Heisacker und Kelstrup zu einem 2 km langen Strandspaziergang ein. Dann steigt der Weg wieder an und führt zwischen grünen Hecken hindurch zum nächsten Etappenziel, der Wilstruper Kirche (Vilstrup Kirke). Diese gibt sich mit ihrer markanten Zwiebel-Turmhaube schon von weitem in der ansonsten flachen Landschaft zu erkennen.
Dieser Abschnitt kann natürlich auch von Wilstrup (Vilstrup) nach Halk absolviert werden.
Abschnitt 8 – Von der Dorfkirche in Wilstrup (Vilstrup) zur Dorfkirche in Hoptrup (19 km)
Der Abschnitt, der an der Dorfkirche in Wilstrup (Vilstrup Kirke) beginnt, führt über die Landstraße am wiederangelegten Schleifsee (Slivsø) vorbei, der mit seinen 164 Hektar der drittgrößte See Nordschleswigs ist. Hier kann man vielleicht sogar Seeadler beobachten. Der Strand von Diernæs bietet evt. ein erfrischendes Badevergnügen, bevor der Weg weiter zur Hoptrupper Kirche führt. Auf dem Venbjerg kann man einen wundervollen Blick über den Kleinen Belt (Lillebelt) genießen.
Natürlich kann auch dieser Abschnitt in umgekehrter Richtung, also von der Dorfkirche in Hoptrup nach Wilstrup (Vistrup), abgelaufen werden.
Abschnitt 9 – Von der Dorfkirche in Hoptrup zurück zum Haderslebener Dom (11 km)
Beginnend an der Hoptrupper Dorfkirche geht man durch eine von weichen Hügeln geprägten Landschaft zunächst zum Dorf Marstrup. Von dort führt der Weg hinunter zum Haderslebener Stausee (Haderslev Dam) und an diesem entlang bewegt man sich über den Geheimratsweg (Geheimerådens Sti) auf Hadersleben zu. Durch den gepflegten Dammpark und das alte Klosterviertel erreicht man den Haderslebener Dom.
Und auch diesen Abschnitt kann man in umgekehrter Richtung gehen, vom Haderslebener Dom zur Dorfkirche in Hoptrup.