Fotograf: Viggo Hjort Kohberg

Die Route – Wege, Landschaft und Charakter

Der Camino Haderslev Næs verläuft auf einer Mischung aus Naturpfaden, asphaltierten Straßen, Feld- und Kieswegen sowie schmalen Landstraßen. Nur wenige, kurze Abschnitte führen entlang von Hauptstraßen. In den meisten Fällen ist die Strecke auch mit dem Fahrrad befahrbar.

Mit einer Gesamtlänge von 106 km verbindet der Weg die beiden Kirchen der Haderslebener Domgemeinde mit den sieben Dorfkirchen auf der Haderslebener Landspitze. Die Streckenführung folgt bewusst der schönsten und interessantesten Route durch die abwechslungsreiche Landschaft, nicht der kürzesten.

Die Entstehung der Route

Die Idee zur Einrichtung des Camino Haderslev Næs entstand im August 2013 beim Gründungstreffen des Bürgervereins von Øsby und den umliegenden Dörfern. Es wurde der Wunsch geäußert, eine Wanderroute zu schaffen – sowohl als Erholungsangebot für die Bewohner des Næs als auch für Touristen in der Region.

Kurz darauf versammelte sich eine kleine Gruppe von Interessierten, um die Idee weiterzuentwickeln:

  • Sollte die Route über bestehende Wege führen oder neue Verbindungen geschaffen werden?
  • Sollte ein Netz aus Wanderwegen entstehen oder eine durchgehende Strecke von A nach B?
  • Falls Letzteres – wo genau sollten Start- und Endpunkt liegen?

Einig war man sich schnell darüber, dass die Route durch die schönsten und interessantesten Teile der Region führen sollte. Sie sollte nicht nur eine Wanderstrecke sein, sondern eine Geschichte erzählen – über die Natur, die Kultur und das Leben in dieser Gegend. Unterwegs sollten die Wandernden erfahren, durch welche Biotope sie gehen, welche Tierarten hier heimisch sind und warum bestimmte Wege oder Orte ihre Namen tragen. Auch die Kirchen sollten in diesen Erzählstrang eingebunden werden: Warum wurden sie gerade an diesen Standorten errichtet? Welche historischen Zusammenhänge gibt es?

Der Gedanke, die Kirchen als Fixpunkte der Route zu nutzen, entwickelte sich rasch weiter. Einige Mitglieder der Initiativgruppe hatten Erfahrungen mit dem Jakobsweg in Spanien und ließen sich davon inspirieren. Andere waren historisch interessiert und erinnerten sich an die alten Kirchwege, die einst die kleinen Dörfer mit den Kirchdörfern verbanden. Warum also nicht beides zusammenführen? Schon bald wurde deutlich, dass sich diese Ideen wunderbar ergänzten.

Der Camino Haderslev Næs sollte den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden:

  • Bewegung und Naturerlebnis
  • Kulturelle und historische Entdeckungen
  • Spirituelles Pilgern und innere Einkehr
  • Bürgerschaftliches Engagement und gemeinschaftliches Projekt

Mit großer Begeisterung stellten wir die Idee in den Bürgervereinen der Nachbargemeinden vor – und stießen auf breite Zustimmung. Die Gemeinden entwickelten eigene Routenvorschläge, die ihre Kirchen einbanden und sich nahtlos in das Gesamtkonzept einfügten. Gleichzeitig wurden Geschichten und historische Fakten gesammelt, die mit den jeweiligen Abschnitten der Route verbunden sind.

Auch die lokale Presse, die Kommune und das Bistum zeigten Interesse am Projekt. Die positive Resonanz bestärkte uns darin, dass unser „Wander-Umweg“ eine willkommene Alternative zur heute oft angestrebten schnellstmöglichen Fortbewegung ist.

Um die Route langfristig zu pflegen und weiterzuentwickeln, wurde der gemeinnützige Verein Klub Camino Haderslev Næs gegründet. Er vereint die Kräfte aller Interessierten und trägt das Projekt als Gemeinschaftsinitiative für Wanderer und Radfahrer weiter. Ein Beitritt ist über www.caminohaderslev.dk möglich.

 

Unsere Grundgedanken für den Camino Haderslev Næs

  • Die Route ist ein gemeinschaftliches Graswurzelprojekt, das von den Gemeinden entlang des Weges getragen wird.
  • Sie soll sowohl Einheimischen als auch Touristen ermöglichen, die Kirchen, die Geschichte und die Natur der Region zu erleben.
  • Der Weg ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad
  • Die einzelnen Etappen laden dazu ein, sich mit den sieben Pilgerworten auseinanderzusetzen:
  • Langsamkeit, Sorglosigkeit, Freiheit, Einfachheit, Stille, Spiritualität und Gemeinschaft.
  • Die Eröffnung der Route wurde mit den Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017